Grüne Tränen

An der langen Theke einer Kneipe
werden Gespräche durch Würfelspiele zersetzt,
und auch noch durch das magere
Wortgerinnsel einer kurzhemdigen
Bedienungen zerfetzt.

Die langjährigen Gäste sind lange schon alt,
nur die kurzfristigen Besucher
trinken ihr Bier und versuchen,
den Tage ihrer Arbeit zu vergessen
oder zu verstehen.

Nachdem Du aber gingst, lagen
zwei grüne Tränen auf dem Tresen
für die, die dageblieben sind.
Ich habe sie benetzt, und ganz einfach
auf meinem Finger mitgenommen.

Zwei wunderschöne Tropfen
fand ich draußen am nächsten Morgen,
goldgelb glänzend an meinem Fenster,
da war ich sicher, daß grün doch
die Farbe der Hoffnung ist.

© Marion Daufenbach